Quinta-feira, 17. Janeiro 2013
Der Nordosten
Ganze 6 Leser haben sich meinen letzten Beitrag angesehen, verglichen zu ueber 50 Lesern bei den anderen Beitraegen. Vermutlich war die Zeit zu dem letzten Beitrag zu gross oder tendenziell nimmt das Interesse an Blogs nach 5 Monaten rapide ab. Oder meine Schriftkünste entsprechen nicht den hohen Erwartungen meiner Leserschaft.

Im letzten Monat bin ich im Nordosten Brasiliens herumgereist. Von Salvador ging es die ganze Kueste entlang bis nach Belem. In Salvador wie eigentlich in allen anderen Staedten ist der Strand sehr wichtig. Hier wird gequatscht, Sport gemacht (Fussball, Volleyball), Bier getrunken, etc..



Die Menschen in Salvador sind allgemein sehr offen und freundlich, man kommt leicht ins Gespraech mit den Einheimischen. Was mich besonders erstaunt hat war die Anzahl an Homosexuellen, die ich hier getroffen habe. Alleine in meinem Hostel bin ich auf drei gestossen, die auch sogleich ihr Interesse an mir gezeigt haben, was vermutlich an meinem relativ unterschiedlichen Aussehen liegt. Mit einem habe ich mich auch besonders gut verstanden, Chico, ein ca. 40-Jaehriger Architekt aus Recife. Dieser hat mich auch sogleich zu sich nach Hause eingeladen. Ein Foto von ihm und einem Gewerkschaftsführer aus Sao Paulo, mit dem ich mal wieder ein politisches Gespräch führen konnte.


Chico ganz rechts, Gewerkschafter in der Mitte

Nachdem ich Salvador, dessen Candomble (Mix Religion aus afrikanischen Braeuchen und Katholizismus), Acaraje (Mahlzeit aus Bohnen) und einen Samba Abend kennengelernt habe (Weihnachten habe ich per Skype mit meiner Familie verbracht) ging es also nach Recife oder besser gesagt Olinda, eine kleine malerische Stadt die sich gleich an Recife anschliesst. Das Haus von Chico, bot einen guten Blick ueber die Stadt.




Mann beim Canasaft produzieren

Zu der Zeit war ich allerdings etwas erschoepft vom vielen Reisen, weshalb ich meine Zeit in Recife/Olinda eher "chillend" auf dem Balkon verbracht habe. Manchmal führte ich den Schäferhund des Hauses aus, auch wenn dieser kräftige Bursche mir einiges an Energie raubte. Dabei traf ich auch auf einige Capoeira-Tänze. Capoeira ist der Kampftanz Brasiliens, der teils auch sehr akrobatisch ist.



Ein guter Musiker in Recife war Chico Science, der den ursprünglichen Forro mit Funk und HipHop kombinierte.

http://www.youtube.com/watch?v=UVab41Zn7Yc

Recife ist nicht besonders sauber, die Kanaele, die urspruenglich von Hollaendern angelegt wurden sind sehr schmutzig und stinkend. Im Meer baden kann man nur bis zur Hüfte, da die Haie in der Gegend auf Frischfleisch warten.

Nach ein paar Tagen ging es dann weiter nach Natal. Hier verbrachte ich lediglich zwei Tage in einer sehr billigen Pousada (umgerechnet 8 Euro fuer eine Nacht fuer ein Zimmer). Das Besondere war hier wieder hauptsaechlich der Strand und die grossen Duenen, die mitten in der Stadt zu sehen sind. Ich hab hier eine Freundin aus Sao Paulo getroffen und einen Spaziergang durch etwas heruntergekommenere Viertel gemacht.





Die Zentren der Staedte sind meistens ganz ok, aber etwas ausserhalb wird man doch stark mit Armut konfrontiert. Den Abend vor der Abreise habe ich fussballspielend mit der Strandjugend verbracht.

Am naechsten Tag ging es dann nach Pipa, einem Strandort nicht weit von Natal. Die Straende hier waren schoen und man konnte auch leicht einsamere Straende finden, auch wenn viele Touristen (vorallem Argentinier) im Ort waren. Einen Tag habe ich mit einem Franzosen surfend am Strand verbracht, den anderen Tag nutzte ich zum Rad fahren im Sand (sehr anstrengend), wodurch ich wunderbare Aussichten auf die Straende bekam.



Nach viel zu kurzer Zeit (3 Tage) musste ich schon weiter fahren, da meine Reisezeit doch begrenzt ist. Weiter an der Kueste ging es also per Nachtbus nach Fortaleza.
Etwas zerstoert kam ich dort an und zusammen mit einem alten italienischen Reisenden fand ich mein Hostel. Ich traf auch einen deutschen Chemiestudenten, der teilweise auf Straenden uebernachtete, da er mit sehr wenig Geld unterwegs war. Auch hier verweilte ich nur kurz, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Jericoacoara weiter im Westen, von dem ich viel gutes gehoert hatte.
"Jeri" wie es liebevoll genannt wird ist ein etwas verrückter Ort. Erreichbar ist es nur mit einem Jeep, für 10 Reales kann man eine Fahrt vom nächsten Ort dorthin buchen. Dann geht es durch Sanddünen auf unebenem Terrain bis Jeri, das am Strand liegt. Da gerade Ferienzeit in Brasilien ist, gab es gesalzene Preise. Ich bevorzugte deshalb dann doch eher einen Campingplatz. Hier traf ich auf eine gemischte Runde, diese setzte sich zusammen aus einem Kitesurferlehrer, Touristen aus Fortaleza, Studierenden aus Manaus und Europa und einem Pornoproduzenten aus Kolumbien, der ehemals Militär gewesen war und angeblich sehr schnell laufen konnte. Insgesamt war der Drogenkonsum groß, eine Tüte Marihuana nach der nächsten wurde in die Runde gegeben, ich konsumierte nur ein wenig, da mich die ermüdende Wirkung danach etwas stört. Die zwei Studenten aus Manaus hatten auch Pilzextrakte dabei, die sie aber an lokale Händler verkauften. Highlight in Jericoacoara war eine riesige Stranddüne, von der man wunderschön den Sonnenuntergang genießen konnte. Danach konnte man den Hang hinab ins Meer rutschen.



Der Ort war sehr verrückt. Esel liefen quer durch die Stadt, die Straßen waren alle aus Sand, weshalb man barfuß gehen konnte. Und eines abends, als ich daran dachte den wunderschönen Sternenhimmel am Strand zu beobachten kam mir eine Kuh entgegengelaufen.

Ein schöner Ausflug führte mich ganz früh am Morgen zu einem hübschen Stein am Meer, bei dem ich in einsamer Stille einen Sonnenaufgang betrachten konnte.



Ein weiterer interessanter Ort war die Lagoa Paraiso, eine Lagune mit kristallklarem Wasser. Der touristische Andrang war hier zum Glück auch geringer und ich verbrachte meine Zeit hauptsächlich im lauwarmen Wasser, da es tagsüber doch unerträglich heiß wurde.


(Bild aus dem Internet)

Am nächsten Tag musste ich leider schon weiter, da ich nur begrenzt Zeit hatte. Gerne wäre ich hier noch länger geblieben.
Es ging also nach Sao Luis de Maranhao, weiter in den Westen. Ein ganzer Tag ging leider drauf um mit dem Bus zu dieser Stadt zu gelangen, das Bussystem ist hier etwas unterentwickelt. In Sao Luis verbrachte ich nur 2 Tage. Die Stadt hat schöne Kolonialhäuser ist aber insgesamt etwas heruntergekommen und ärmlich. Dass ich nicht von hier war, sahen mir die Leute sofort an, es gab kaum Europäischstämmige in der Stadt. Am zweiten Tag traf ich Filipo und seine Freundin. Filipo ist ein italienischer Austauschstudent, den ich in Sao Paulo beim Fußballspielen kennen gelernt hatte. Er hatte viel interessantes von seiner Reise zu erzählen, die ähnlich wie meine verlaufen war.


Typisches Gebäude der Stadt

Insgesamt hat mir der Nordosten sehr gut gefallen, die Menschen sind recht locker und kommen gerne ins Gespräch. Es wird auch immer gern die Gesellschaft anderer gesucht und fremden Leute wird sehr offen und hilfsbereit entgegengetreten. Wichtigster Ort für die Brasilianer ist sicherlich der Strand, hier fühlt er sich am wohlsten mit Freunden oder "namorada" und ein paar Bier.

Von Sao Luis ging es für mich dann per Nachtbus weiter nach Belem, dem Tor zum Amazonas...

... comment

 
you never walk alone...

... link  


... comment
 
Chico Science!
Danke für die Erinnerung.

... link  


... comment